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Mannheims Fenster zur Welt: Die Planken und Seitenstraßen im Wandel der Zeit

Wie die Planken zu ihrem markanten Namen kamen, ist bis heute umstritten. Unstrittig ist hingegen, dass die Straße zwischen Paradeplatz und Wasserturm dem Leben in der Quadratestadt schon früh entscheidende Impulse gab. Flanieren, Einkaufen, Neues entdecken: Diese Kombination machte die Planken zu einem Magneten für Besucher weit über die Region hinaus.

Man muss nicht gleich die großen Vergleiche bemühen, um das besondere Flair der Planken zu beschreiben – die Pariser Champs-Élysées etwa oder den Berliner Ku‘damm. Richtig ist allerdings, dass die Planken als Einkaufs- und Flaniermeile für Mannheim und die Metropolregion Rhein-Neckar eine vergleichbar wichtige Rolle spielen wie ihre „großen Schwestern“ in den Metropolen dieser Welt: Die rund 800 Meter lange Straße zwischen Wasserturm und Paradeplatz ist die beliebteste Einkaufsstraße in der Region.

Mit Weitsicht geplant
Dies dürfte durchaus im Sinne der Stadtplaner des 18. Jahrhunderts sein. Etwas in dieser Art könnte ihnen jedenfalls vorgeschwebt haben, als sie die Planken als die großzügige Allee und Promenade anlegten, die sie bis heute ist: ein Ort für Begegnungen. Zum Flanieren und Schauen. Ein Ort für Neues.

Schon früh schlug hier das Herz der Einkaufsstadt Mannheim: Ab 1747 erhob sich am Paradeplatz das „Alte Kaufhaus“. Am östlichen und westlichen Ende der Straße verkauften Bauern und Straßenhändler ihre Waren auf dem Stroh- und Fruchtmarkt. Als um 1800 die Festungsanlage und 1806 das Heidelberger Tor abgerissen wurde, eröffnete das zudem neue Perspektiven für die Planken: Als Erweiterung entstand die Heidelberger Straße und an deren Ende 1886-89 das heutige Wahrzeichen Mannheims, der Wasserturm. Große Wohn- und Geschäftshäuser schossen auf beiden Seiten der Planken in die Höhe. Auch die direkte Anbindung an den ÖPNV gab es bereits: Zunächst brachten Pferdebahnen die Besucher direkt in die Planken – 1900 wurden sie von der elektrischen Stadtbahn abgelöst.

Die Geschäfte und Kaufhauspaläste zogen immer mehr Besucher aus der Pfalz und dem Odenwald an. Der Verkehr wurde – auch wegen der Automobile – zu einer Herausforderung. Der „Plankendurchbruch“ schuf deshalb in den 1930er Jahren Platz für mehrere Neubauten. Wenige Jahre später jedoch, am Ende des Zweiten Weltkriegs, lagen die Planken und nahezu die gesamte Mannheimer Innenstadt in Schutt und Asche. Praktisch kein Gebäude überstand die Bombenangriffe unbeschadet.

Der Wiederaufbau schritt rasch voran und die Reste der alten Kauf-, Wohn- und Geschäftshäuser wurden durch moderne Neubauten ersetzt, die bis heute die Planken prägen. Die Wirtschaftswunderjahre sorgten für gute Geschäfte – die Anziehungskraft der Einkaufsmeile war ungebrochen und wuchs sogar noch weiter.

Seit 1975 gilt: Vorfahrt für Fußgänger!
Die Siebziger Jahre veränderten schließlich noch einmal grundlegend das Aussehen der Planken: 1975 wurden sie zur Fußgängerzone und damit zu der Einkaufs- und Flaniermeile, wie wir sie heute kennen. Nur die Stadtbahnen und der Lieferverkehr durften fortan noch durch die Straße fahren – was beim Einzelhandel zunächst Sorgenfalten hervorrief: Ohne Auto, so die Befürchtung, könnten auch die Kunden ausbleiben. Das Gegenteil war der Fall: Die Planken erhielten zusätzlichen Schub und entwickelten sich zur beliebtesten Einkaufsmeile der Region. Etwas mehr als vierzig Jahre später wird diese Erfolgsgeschichte nun mit der Neugestaltung der Planken fortgeschrieben.